Hormonelles Ungleichgewicht

Darunter leiden 80% aller Frauen

Bei Kopfschmerzen, Allergien, Heisshungerattacken, Depressionen und Leistungsabfall wird oft nicht sofort an hormonelle Probleme gedacht, obwohl diese tatsächlich zu solchen Symptomen führen können. Die Ursachen für vielfältige Beschwerden und Krankheitsbilder können schon in kleinen Störungen des Hormonsystems liegen. Wie kann man den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen?

Bei Kopfschmerzen, Allergien, Heisshungerattacken, Depressionen und Leistungsabfall wird oft nicht sofort an hormonelle Probleme gedacht, obwohl diese tatsächlich zu solchen Symptomen führen können. Die Ursachen für vielfältige Beschwerden und Krankheitsbilder können schon in kleinen Störungen des Hormonsystems liegen. Wie kann man den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen?

Unsere Organe produzieren etwa 50 bis 100 verschiedene Hormone und die ständige Entstehung neuer Varianten aus diesem Repertoire führt zu einer enormen Vielfalt von Hormonen in unserem Körper. Bei einer so grossen Anzahl von Hormonen ist es nicht verwunderlich, dass es auch manchmal zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kommen kann.

Das Hormonsystem – oder auch das endokrine System genannt – umfasst spezialisierte Drüsen für die Produktion von Hormonen. Die wichtigsten davon sind die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die Zirbeldrüse, die Schilddrüse, die Nebennieren, die Bauchspeicheldrüse und die Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke). Diese Hormondrüsen arbeiten als ein aufeinander abgestimmtes System zusammen.

Das reibungslose Funktionieren dieses Systems ist lebenswichtig, denn ohne ein funktionierendes Hormonsystem würden viele lebenswichtige Prozesse im menschlichen Körper zum Stillstand kommen. Das Hormonsystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks, des Blutzuckerspiegels, des Elektrolythaushalts, der Körpertemperatur, des Stoffwechsels, des Wachstums, der Entwicklung, der Sexualfunktion, der Fortpflanzung, des Schlaf-Wach-Zyklus und der Stimmung.

Hormone sind für diese Schlüsselfunktionen unseres Körpers von entscheidender Bedeutung. Ein Ungleichgewicht – zu viel oder zu wenig eines bestimmten Hormons – kann weitreichende Folgen haben und den normalen Ablauf stören. Als eine Art Postboten übermitteln Hormone wichtige Botschaften im Körper, die spezifische Anweisungen für Zellen oder Organe enthalten, und spielen so eine zentrale Rolle bei der Steuerung lebenswichtiger Körperfunktionen.

Die Aktivität der Hormone wird durch äussere und innere Reize beeinflusst. Hormone folgen manchmal einem Biorhythmus, sind zeitlich aufeinander abgestimmt und kommunizieren miteinander. Die innere Uhr beeinflusst nicht nur die Lebensphasen, sondern spiegelt sich auch in tages- und jahreszeitlichen Körperreaktionen wider. 

Keine Körperfunktion kann ohne Hormone ablaufen, da ihr komplexes Zusammenspiel eine Vielzahl von Auswirkungen auf physischer und psychischer Ebene haben kann. Störungen im Hormonhaushalt können daher vielfältige Effekte auf den Körper haben.

Wenn Ihr Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät, können verschiedene Symptome auftreten: Gewichtszunahme oder unerklärlicher Gewichtsverlust, Akne, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, erhöhte oder erniedrigte Herzfrequenz, Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen, Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder Durchfall, erhöhter oder verringerter Appetit, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Hautprobleme wie z.B. Trockenheit, Haarausfall, vermindertes sexuelles Verlangen, Unfruchtbarkeit, übermässiges Schwitzen, aufgedunsenes Gesicht und Blähungen.

[quote]Hormonelles Ungleichgewicht kann vielfältige Auswirkungen auf den menschlichen Körper und das Wohlbefinden haben, von emotionalen Schwankungen bis zu körperlichen Symptomen[/quote]

Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kann durch viele unterschiedliche Faktoren verursacht werden

Ein Mangel an Vitamin D gilt als einer der Hauptfeinde des hormonellen Gleichgewichts. Vitamin D ist nicht nur ein Sonnenvitamin, sondern auch ein neuroregulatorisches Hormon. Fehlt es, ist die Signalübertragung anderer Hormone im Körper gestört, was zu Stimmungsschwankungen, Depressionen und Reizbarkeit führen kann. Vor allem in den Wintermonaten und in sonnenarmen Regionen kann ein niedriger Vitamin-D-Spiegel zu solchen Stimmungsschwankungen führen, da Vitamin D hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet wird.

Weitere Hormon-Feinde sind Stress und der Einsatz von Aufputschmitteln wie Koffein und Nikotin. In Stresssituationen und nach dem Konsum dieser Substanzen sind die Nebennieren stark gefordert und setzen vermehrt Stresshormone frei, darunter Adrenalin und Cortisol. Bei chronischem Stress, Schlafmangel und regelmässigem Konsum von Kaffee und Zigaretten können die Nebennieren überlastet werden, was zu Zellschäden führt und die Hormonproduktion beeinträchtigt. Ein hoher Stresshormonspiegel kann beispielsweise die Produktion von Geschlechtshormonen wie Östrogen und Testosteron beeinträchtigen, was sich auf die emotionale und körperliche Verfassung auswirken kann.

Auch die Ernährung hat einen grossen Einfluss auf den Hormonhaushalt, da sie lebenswichtige Vitamine und Spurenelemente liefert, wie z.B. Jod für die Schilddrüsenhormone. Fehlen diese Nährstoffe, kann die ausreichende Produktion bestimmter Hormone beeinträchtigt werden. Eine unausgewogene und nährstoffarme Ernährung kann daher auch mit schlechter Stimmung in Verbindung gebracht werden, da dem Körper schlichtweg Glückshormone fehlen.

Hormonfeinde sind auch Umweltverschmutzung und bestimmte Medikamente, einschliesslich der Antibabypille. Diese Faktoren können den Hormonhaushalt stark beeinflussen, insbesondere die Schilddrüse. Eine gestörte Funktion der Schilddrüse wirkt sich wiederum negativ auf den Stoffwechsel und die Funktion der anderen Hormondrüsen aus, die durch diese Störfaktoren ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogen sind. In solchen Fällen ist es wichtig zu prüfen, welche Medikamente zur Entlastung des Organismus und der Hormondrüsen abgesetzt oder reduziert werden können.

Sogenannte Umwelthormone sind Stoffe mit hormoneller Wirkung, die in unserer Umwelt, in Alltagsgegenständen sowie in Lebensmitteln und deren Verpackungen vorkommen. Diese auch als endokrine Disruptoren bezeichneten Stoffe können den Hormonhaushalt störend beeinflussen. Sie haben die Fähigkeit, Hormone abzubauen oder zu produzieren, ihre Bildung zu hemmen oder zu fördern und die Wirkung körpereigener Hormone zu verändern.

Endokrine Disruptoren umfassen verschiedene Stoffgruppen aus unterschiedlichen Quellen, wie z.B: Schadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle (PCB), Pestizide, Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber, Weichmacher (Phthalate), Arzneimittel, Bisphenol A, Triclosan, einige UV-Filter in Sonnenschutzkosmetika.

Bei Bisphenol A (BPA) handelt es sich um eine Chemikalie, die in Kunststoffen enthalten ist. Sie ahmt im Körper das Sexualhormon Östrogen nach. BPA wird mit Krankheiten wie Krebs, Fettleibigkeit und Herzproblemen in Verbindung gebracht. Um BPA zu vermeiden, sollte man Produkte meiden, die mit „PC” (Polycarbonat) gekennzeichnet sind oder den Recyclingcode „Nummer 7” (Dreieck mit drei Pfeilen und einer Zahl in der Mitte) tragen.

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Ist Ihr Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten? Hier haben wir für Sie die wichtigsten Aspekte zusammengefasst, die Ihnen helfen können, entsprechenden Hormonstörungen vorzubeugen oder bestehende Hormonstörungen zu verbessern.

  • Bei Symptomen, die auf eine Störung des Hormonhaushalts hindeuten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Da viele dieser Symptome unspezifisch sind und verschiedene Ursachen haben können, wird der Arzt bei begründetem Verdacht einen Hormonspiegeltest empfehlen. Aufgrund von Hormonschwankungen können mehrere Tests zu verschiedenen Zeitpunkten erforderlich sein, um einen genauen Überblick zu erhalten. Nach der Auswertung wird der Arzt Empfehlungen zur Hormonregulierung geben und in speziellen Situationen eine Hormontherapie in Erwägung ziehen.

  • Achten Sie beim Kauf von Obst und Gemüse auf ein natürliches Aroma. Die Oberfläche sollte nicht klebrig sein. Waschen Sie die Lebensmittel vor der Zubereitung gründlich. Bio-Lebensmittel sind gesünder und mit weniger Schadstoffen belastet. Durch ihren hohen Nährstoffgehalt stärken sie zudem die Selbstregulationsfähigkeit des Körpers und helfen, hormonelle Störungen zu vermindern.

  • Probieren Sie eine spezielle Ernährung für den Hormonhaushalt aus, z.B. Hormondiät oder Seed-Cycling. Vermeiden Sie möglichst Fertigprodukte und wechseln Sie häufig zwischen verschiedenen Produktmarken. Gleiche Produkte können je nach Hersteller unterschiedliche Mengen an hormonell wirksamen Stoffen enthalten, was zu unterschiedlichen Auswirkungen auf den Hormonhaushalt führen kann.

  • Um eine übermässige Insulinproduktion oder -resistenz und damit eine erhöhte Fettspeicherung zu vermeiden, wird empfohlen, den Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten, Zucker, Fruktose oder Glukose stark zu reduzieren. Stattdessen sollten diese durch Vollkornprodukte, Gemüse, Eiweiss und gesunde Fette ersetzt werden.

  • Es wird empfohlen, Lebensmittelverpackungen aus dem Kunststoff Polycarbonat zu vermeiden. Stattdessen ist die Verwendung von Glasflaschen eine bevorzugte Alternative.

  • Waschen Sie neue Textilien wie Bettwäsche, Kleidung, Handtücher, Plüschtiere und Plastikspielzeug vor dem ersten Gebrauch.

  • Um die Menge an Chemikalien im Hausstaub zu reduzieren, sollten umweltfreundliche Reinigungsmittel verwendet, Böden und Teppiche regelmässig gereinigt, Staub häufig entfernt und regelmässig gelüftet werden.

  • Eltern können die Gesundheit ihrer Kinder schützen, indem sie darauf achten, dass Kleinkinder nur Dinge in den Mund nehmen, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurden. Es ist ratsam, qualitativ hochwertiges Spielzeug zu kaufen, da es in der Regel weniger Schadstoffe enthält und einen besseren Schutz vor möglichen hormonellen Störungen bietet als Billigprodukte.

  • Achten Sie auf Ihren Geruchssinn: Stark riechende Produkte enthalten oft ausgasende Stoffe, die die Gesundheit beeinträchtigen und hormonelle Störungen verursachen können. Ob bedenkliche Chemikalien in einem Artikel verwendet wurden, können Verbraucher im Zweifelsfall direkt beim Hersteller erfragen.

  • Unterstützen Sie die Regeneration der Nebennieren durch die Einnahme von Vitamin B, Vitamin C, Magnesium, Probiotika und Enzymen. Eine gestärkte Nebennierentätigkeit kann sich oft auch positiv auf andere Drüsen im Körper auswirken. Dies kann zu einer Verbesserung des hormonellen Gleichgewichts im gesamten Organismus führen.

  • Hochintensives Training wie High Intensity Training (HIT) ist eine wirksame Methode, um den Hormonhaushalt in Schwung zu halten. Studien zeigen, dass intensive Sporteinheiten den Hormonspiegel deutlich länger anheben können als längeres Ausdauertraining. Obwohl Cardiotraining weiterhin empfohlen wird, ist es ratsam, auch kürzere, hochintensive Trainingseinheiten einzubauen. 

  • Übermässig langes Ausdauertraining sollte vermieden werden, da sich Belastungen von mehr als 80 Minuten negativ auf den Testosteronspiegel auswirken und den Hormonhaushalt von Frauen stören können. Um den Hormonspiegel auszugleichen, ist es daher sinnvoll, das Training in kürzere Intervalle zu unterteilen.

  • Ausreichend Schlaf ist für einen gesunden Hormonhaushalt unerlässlich. Bei Schlafmangel sinkt der Leptinspiegel, während das Hormon Ghrelin, das den Appetit anregt, vermehrt ausgeschüttet wird. Ausserdem fördert ausreichender Schlaf die Ausschüttung androgener Hormone, die für die Regeneration, Reparatur und das Wachstum der Muskeln wichtig sind. Zur Wiederherstellung des Gleichgewichts im Hormonhaushalt sollten mindestens sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht das Ziel sein.

  • Ein gestörter Hormonhaushalt wird häufig durch Stress verursacht. Wirksame Massnahmen zur Wiederherstellung des Gleichgewichts sind u.a. Meditation und Tiefenatmung.

Der Schlüssel zur Ausgeglichenheit liegt nicht immer in langwierigen Therapien oder Medikamenten. Oftmals sind es die kleinen Veränderungen in Ernährung und Lebensstil, die einen grossen Einfluss auf den Hormonhaushalt haben. Mit aufmerksamem Blick und Anpassung an die Bedürfnisse des eigenen Körpers kann die Gesundheit rasch wieder in Schwung gebracht werden!

Wie unterstützen Sie heute ein gesundes Hormongleichgewicht?

ausgewogene Ernährung
regelmässige körperliche Aktivität
ausreichend Schlaf und Ruhephasen
Vermeidung von hormonell belastenden Substanzen
mehrere
nicht bewusst
92 stimmen
Die Umfrage ist vollkommen anonym. Es werden keine persönlichen Daten gespeichert. Es ist nur eine Abstimmung pro Person möglich und erlaubt.

Fakten zum Thema

  • Der sogenannte Cocktaileffekt entsteht, wenn man mit mehreren Noxen gleichzeitig in Kontakt kommt. Der Cocktaileffekt kann bereits bei alltäglichen Aktivitäten wie der Verwendung von Duschgel, Hautcreme mit Sonnenschutz und Haargel auftreten. Zur Anreicherung hormonell wirksamer Stoffe tragen die Verwendung von Plastikbehältern, der Verzehr von konventionell angebautem Obst und Gemüse sowie der Kontakt mit BPA-belasteten Kassenbons bei.
  • Hormonelles Ungleichgewicht betrifft 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung.
  • Obwohl Testosteron oft als männliches Hormon betrachtet wird und Östrogen als weibliches Hormon, spielen beide Stoffe eine bedeutende Rolle für beide Geschlechter. Testosteron stimuliert bei Frauen den Muskelaufbau und ist an der Produktion von wichtigen Stoffen wie Estradiol beteiligt, während Östrogen auch den Muskelaufbau und die Hirnleistung bei Männern beeinflusst. Daher können Frauen einen Testosteronüberschuss und Männer einen Östrogenmangel erleben.