Der allseits bekannte Inhaltsstoff des Kaffees ist natürlich Koffein. „Kaffee wird oft mit Koffein gleichgesetzt, aber Kaffeebohnen enthalten tatsächlich über 100 biologisch aktive Verbindungen. Diese Substanzen können dazu beitragen, oxidativen Stress und Entzündungen zu verringern, die Insulinempfindlichkeit zu verbessern, den Stoffwechsel anzukurbeln, die Fettaufnahme im Darm zu hemmen und Rezeptoren zu blockieren, die bekanntermassen mit abnormalen Herzrhythmen zu tun haben“, so Dr. Peter M. Kistler, Professor und Leiter der Arrhythmieforschung am Alfred Hospital und Baker Heart Institute in Melbourne, Australien.
Tatsächlich zeigen wissenschaftliche Studien mit entkoffeiniertem Kaffee meist die gleichen Effekte wie koffeinhaltiger Kaffee. Es kommt also nicht nur auf Koffein an. Neben hunderten anderer Substanzen liefert uns Kaffee Kalium, Magnesium, Kalzium, antioxidative Chlorogensäure, Kohlenhydrate, Eiweisse, Öle sowie 100 Aromastoffe, welche die typische, einmalige Bitterkeit von Kaffee ausmachen – darunter natürlich auch Koffein.
Die gesundheitlichen Auswirkungen des Kaffees hängen auch von der Zubereitung ab. Espresso und Filterkaffee gelten als gesünder als andere Zubereitungsarten.
Bei der Zubereitung von Espresso wird sehr viel Druck eingesetzt, sodass heisses Wasser durch die fein gemahlenen Kaffeebohnen gepresst wird. Dadurch enthält Espresso weniger Säure und ist verträglicher für Personen mit einem empfindlichen Magen.
Bei der Zubereitung von Filterkaffee bleiben die Stoffe Cafestol und Kaherol im Filter hängen, welche in hohen Mengen den Cholesterinspiegel erhöhen können.
Trinkt man eine Tasse Kaffee, wird das körpereigene Hormon Gastrin vermehrt freigesetzt. Das führt zu einer erhöhten Salzsäureproduktion, was empfindliche Menschen nicht so gut vertragen.
Der Speisebrei wird schneller abgebaut und in den Darm abgegeben. Dort stimuliert Kaffee die Muskelkontraktionen in der Dickdarmwand und regt somit die Peristaltik an.
Eine verdauungsfördernde Wirkung weist auch Chlorogensäure auf, welche im Kaffee reichlich enthalten ist: Sie fördert den Gallenfluss und hilft, Fette zu verdauen. Daneben sorgt Kaffee dafür, dass unser Körper mehr Verdauungshormon Cholecystokinin produziert. Dieses Hormon ist für die Freisetzung einiger Verdauungsenzyme zuständig und trägt zur Gallenproduktion bei, indem es das Zusammenziehen der Gallenblase anregt.
Darüber hinaus wird der Bitterstoff Koffein innerhalb von 30 Minuten nach dem Kaffeetrinken über Magen und Dünndarm aufgenommen und im ganzen Körper verteilt. Im Grunde genommen ist Koffein wie eine Alltagsdroge, da seine chemischen Verbindungen den Formeln von Amphetaminen wie Kokain oder Methamphetamin ähneln. Menschen reagieren auf diese „Droge” ganz unterschiedlich. Ihre Reaktion hängt einerseits davon ab, ob die Leber Koffein langsam oder schnell abbauen kann.
Andererseits spielt die Sensibilität des Zentralnervensystems auf die stimulierenden Eigenschaften des Koffeins eine wichtige Rolle. Hat man einen langsamen Stoffwechsel in der Leber und eine hohe Bindung im Zentralnervensystem, weisen selbst kleine Mengen an Koffein einen stimulierenden Effekt auf. Menschen mit einer guten Balance zwischen der Inaktivierung des Koffeins in der Leber und seiner Bindung im Zentralnervensystem trinken bis fünf Tassen Kaffee täglich, ohne unter Schlafproblemen zu leiden. Bei einer geringen Sensibilität gegenüber Koffein kann man grössere Kaffeemengen konsumieren und sogar eine Tasse Kaffee vor dem Schlafengehen trinken, da Koffein dann vom Körper schnell verstoffwechselt wird.
Studien deuten darauf hin, dass ein regelmässiger Kaffeekonsum den Stoffwechsel während des Trainings ankurbelt, das Risiko für Diabetes melitus und Darmkrebs verringert und sich leicht positiv auf die Lebenserwartung auswirkt. Der regelmässige Kaffeegenuss von drei bis fünf Tassen Filterkaffee am Tag kann das Risiko für eine koronare Herzkrankheit und Schlaganfall senken – und das gilt auch für Menschen mit Bluthochdruck. Darüber hinaus kann ungesüsster schwarzer Kaffee vor Karies schützen: Die darin enthaltenen Chlorogensäure, Nikotinsäure und Trigonellin töten Karies verursachende Bakterien ab. Diese positiven Gesundheitswirkungen gelten für Kaffee sowohl mit als auch ohne Koffein.
Zu viel Kaffee ist jedoch nicht gesund und kann Schlaflosigkeit, erhöhten Blutdruck, Unwohlsein, Magenprobleme sowie Übelkeit verursachen und die Fruchtbarkeit verringern. Durch hohe Mengen an Koffein wird vermehrt das Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet und es fällt einem schwerer, sich zu entspannen.
Ausserdem ist Koffein ähnlich wie der Neurotransmitter Adenosin gebaut. Adenosin teilt unserem Körper mit, wann wir Erholung und Schlaf brauchen. Koffein blockiert seine Rezeptoren, sodass man zwar kein Schlafbedürfnis spürt, jedoch sich ständig müde fühlt. Ausserdem kann sich das Gehirn an Koffein gewöhnen. Schwangere Frauen sollten komplett auf Kaffee verzichten: Koffein gelangt über die Plazenta ins Blut des Kindes und kann es schädigen.
Mit diesen Tipps können Sie Ihren Kaffee mit gutem Gewissen geniessen, sodass dieses Getränk mit hunderten Pflanzenwirkstoffen zu einem Teil Ihres gesunden Lebensstils wird!